Freitag, 11. Februar 2011

Nippes und Tinnef

1. Bei uns gegenüber hat jemand 'ne ägyptische Flagge aus dem Fenster gehängt und ich dachte, es sei die Reichsflagge...

2. Beschweren lohnt sich eben doch: habe meinen Job wieder, der mir zunächst durch die chaotischen Verhältnisse an der Uni weggenommen wurde...

2.a.: GRAZIA-Abo lohnt sich, wie schon vermutet, hingegen überhaupt nicht... das Kündigen eben desselben wohl aber wiederum schon...

3. Klausurenphase nach einer Klausur glorreich beendet und trotzdem fertig wie nach 6 im ersten Semester...

4. Je weniger Seminare/Vorlesungen, desto höher der Alkoholkonsum und der Schlafmangel: Fazit des WS10/11.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Teure Dummheit

Er sah gar nicht aus wie einer, der scheiße ist. Der mich irgendwann mal vom Schlafen abhalten , mir ein Magengeschwür verursachen oder den letzten Rest Glauben an die Menschheit rauben würde.

(Betrunken in der Küche: "Es gibt für diese Welt keine Hoffnung." - "Nee...voll!")

Er sah eher aus wie jemand, der friert, der Hilfe braucht, der auch nur seine Arbeit macht.

(Noch betrunkener: "Es geht doch eh alles nur noch abwärts." - "Voll nich...!")


"Hey, haste mal ne Minute?"
"Klar..." (NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN!)
"Also, wir verkaufen Abos von Zeitschriften und - vielleicht haste schon mal von gehört - ..."
(JA, SCHEISSE, JA, WEG WEG WEG)
"Ja, ich hab auch schon ein Abo..." (WEG JETZT WEG SOFORT FLIEH WEG WEG WEG!)
"Achso. Ja, also, ich bin doch nen netter Typ, oder? Oder hab ich dich jetzt komisch angemacht oder so?"
(WTF??) "Ja, schon... alles ok." (????????)
"Meine Chefin is son bissl... naja... also, könnste mir vielleicht einfach hier deine Daten und ne Unterschrift geben, damit ich der zeigen kann, dass ich hier in der Kälte wirklich rumstehe und Leute anquatsche?"
(NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!) "Ja, klar, kein Ding..." (WARUM IRMSCH, WARUM JETZT NOCH MAL GENAU????)
"Hey, klasse. Danke. Das is echt lieb von dir!"
"Mhmh...jaja..."
"Alles klar, dann hier dein Beleg und nochn schönen Tag dir, ne!?"
"Jo, danke, dir auch, tschüss."

Das fette Hintergrundgeräusch sollte Recht behalten.

"Sehr geehrte Frau A.,
vielen Dank... Abo... entschieden haben... 18,40€.... Gutschein... Ihr..."

(HAHAHAHAHAHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!)

MOMENT, Fettsack! Ich hab doch gar kein Kreuz gemacht! (ABER DER TYP WOHL SCHON, DU VOLLTROTTEL!)

----dumm----dumm---dummdummdummdumm---dumm---ARGS---dummdumm--AAAAAH----dummdummdumm---FUCKfuckFUUUUCKfuck---ichbinsoscheiße---NEY,ALDA---FUUUUUUUCK.AAAAAH--dumm----

Wut oder Weinen?

Montag, 29. November 2010

Montag, 4. Oktober 2010

Warum es keine dritte Woche gab, dafür aber viel Religion

„Warum gab es denn keinen Bericht über die dritte Woche des Abenteuers Indien?“ Nun, es gab kein Abenteuer in der dritten Woche. Nur Krankheit. Ich schrieb nichts, ich aß nichts, ich schlief nur und fieberte vor mich hin. Ich musste erfahren, was Heimweh in seiner schlimmsten Form bedeutet, als ich im Krankenhaus auf das Ergebnis meines Bluttests wartete. Kein Dengue, kein Malaria, nur eine Virusinfektion. Dennoch wird diese Woche eine ganz besondere Erinnerung bleiben, auf die ich liebend gern verzichtet hätte.

Doch umso aufregender war die folgende Zeit. Mit neuer Energie, stets mit Obst, Saft und Kopfschutz ausgestattet, stürzte ich mich in ein kleines Lehrerleben. Eine Woche lang jeden Morgen Unterricht am Fergusson College. Bachelor-Studenten, alltägliche Themen wie Essgewohnheiten, Wohnen, Masterbewerbung in Deutschland. Es hat Spaß gemacht, auch wenn eine Stunde dann doch ausfiel, weil Angst in der Luft lag. Am Donnerstag (30.09.) hielt nämlich ganz Indien um halb vier nachmittags die Luft an, starrte auf den Fernseher und erwartete eines der wichtigsten Gerichtsurteile: das Ayodhya-Urteil. Kurzfassung der Vorgeschichte: ein Streit zwischen Moslems und Hindus über einen religiösen Ort. Aktuell geworden durch die Zerstörung einer Moschee im Jahre 1992, die angeblich auf den Ruinen eines Hindutempels erbaut wurde, der den Geburtsort des Gottes Rama markiert. Entschieden wurde nun, das Land aufzuteilen. Dennoch befürchtete man am Tag des Urteils Ausschreitungen, die größten Straßen wurden gesperrt, die Polizeikräfte vervielfacht, der Busverkehr eingestellt, über die Hälfte der Läden geschlossen. Die Geschichte geht weiter, denn es gibt noch ein höheres Gericht, an das sich beide Parteien wenden werden.

Religion war dann auch das Thema des letzten Wochenendes: gemeinsam mit Maike, die hier ein Praktikum bei einer Tageszeitung macht, besichtigte ich buddhistische und hinduistische Höhlenanlagen in Ajanta und Ellora. Es gibt keine treffenden Worte für diese jahrtausende alten architektonischen Meisterwerke. Ein atemberaubendes Erlebnis, das nur durch die unfassbare Hitze getrübt wurde.

Innerhalb von zwei Tagen konnte ich so einen kleinen Einblick in Indiens Vielfalt erhaschen: unendliche Weiten, Berge, Dschungel, arme Dörfer, Affen in den Bäumen, Kühe und Ziegen auf den Straßen. Und immer wieder beschäftigte mich die Frage nach dem Leben der Menschen, denen ich hier in dieser ländlichen Gegend begegnete.

Ein Höhepunkt dieses Ausflugs war sicherlich die Replik des Taj Mahal. Unverzeihlich im Grunde, dass die Zeit und das Geld fehlen, um den „echten“ zu besuchen, dennoch ein unvergessliches Erlebnis. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Maike und ich dieses beeindruckende Bauwerk in den Schatten stellten und mindestens genauso oft als Fotomotiv gewählt wurden wie das marmorne Prachtstück. Eine sehr befremdliche Erfahrung, wenn die eigene Person plötzlich zur Sensation wird.

Doch es bleibt – wie immer in diesem Land – kaum Zeit, Luft zu holen. Goa erwartet mich, außerdem zahlreiche Hospitationen und Seminare zu „Krabat“, die ich ganz allein leiten werde. Außerdem helfe ich gerade der nächsten Praktikantin aus Göttingen bei der Eingewöhnung. Die Tage sind also gewohnt kurz, schnelllebig, überraschend und chaotisch. Trotzdem wandern die Gedanken vor dem Einschlafen zurück an die Lieben daheim. Denn daraus schöpfe ich die Ruhe und die Kraft für jeden neuen Tag des Abenteuers Indien.


Geschenke der Studierenden

Mein Arbeitsplatz: das Ranade Institut

Hotelzimmer in Aurangabad

Tomato Omelette... schärfstes Ding der Welt!

Ellora








Sari-Weberin





Daulatabad



Bibi-Ka-Maqbara (der "kleine" Taj Mahal)








Ajanta








Masala Dosa mit Antje

Sonntag, 19. September 2010

Rückblick: Ganesh, Gauri und Gefühlsachterbahn

Die letzte Woche ist so schnell vergangen, dass ich kaum dazu komme, die Gedanken und Bilder in meinem Kopf zu ordnen und zu verarbeiten, die Erfahrungen nachwirken zu lassen. Ungläubig sehe ich am Abend auf die Uhr, die mir weismachen will, es sei ein Uhr nachts. Die Tage rasen dahin, am nächsten Morgen sind die Spuren des letzten Abenteuers schon verblasst und die nächsten Eindrücke prasseln auf mich ein.

Diese Woche war geprägt vom Chaos des Festivals und überschattet durch mehr und mehr Fälle von Dengue in der amerikanischen Truppe. Sie zeichnete sich aus durch die unfassbare, mich sprachlos hinterlassende Gastfreundschaft der Inder, durch stetig ausfallenden Unterricht, durch meine ersten Lehrversuche mit zwei Studierenden bzw. mit einer Studentin und der Unmöglichkeit Pläne zu schmieden. Ich musste oft gegen Tränen ankämpfen, sei es aufgrund der Enttäuschung, dass wieder niemand zum Unterricht erschienen war, oder wegen der Hilflosigkeit im Angesicht der Lebensbedingungen eines Großteils der Menschen in diesem Land. Ich tauchte ein in die Traditionen, die Mythologie, die Religion und auch die Unfreiheit der Frauen. Ich trug einen Sari, kämpfte mich durch Menschenmassen, fühlte mich im Angesicht des Lichtermeers an Weihnachten erinnert, rang mit Worten, um meine Gefühlswelt zu beschreiben, erkundete zu Fuß die Gegend, wandelte in den Räumen des Aga Khan Palace und auf Gandhis Spuren bis zu seiner Asche, genoss den Anblick eines blauen Himmels, litt unter der nun folgenden Hitze (die hier nur als angenehm charakterisiert wird, für mich aber fast unerträglich ist), verfolgte in der Zeitung die Auswirkungen des Terroranschlags auf die German Bakery am 26.11.2009 (die Festnahme der Drahtzieher, die Diskriminierung von Muslimen), begeisterte mich erneut für die Tänze und den ihnen innewohnenden Geschichten, begann über den Begriff Freundschaft nachzudenken, war gerührt von einem überraschenden Geschenk einer Studentin, fühlte mich überfordert damit, für viele Menschen eine Attraktion zu sein und bemerkte schließlich, wie bitter nötig ein Tag Ruhe war.

Sicher für die nächsten Wochen sind eine Reise nach Aurangabad und zu verschiedenen Höhlen, ein Trip nach Goa und die Übernahme einiger Stunden im neu kennengelernten Fergusson College. Die Einzelheiten können nicht geplant werden. Sie ergeben sich von Tag zu Tag, bisweilen von Stunde zu Stunde. Noch wehrt sich etwas in mir hartnäckig gegen die indische Mentalität, erlaubt ihr nur sehr langsam, mich zu ergreifen...


Start des Ganesh-Festivals am Samstag


Alle sind herausgeputzt. Sogar die Babies :)







Opfergaben für Ganesh

Der berühmteste und goldenste Ganesh






Rangoli-Kunst







Mein erster Bollywood-Film!

Ein Eindruck:
http://www.youtube.com/watch?v=Qv1ZE3lgxro&feature=related


Aga Khan Palace



German Bakery

Mehr Rangoli-Kunstwerke


Gauri-Pooja

Meine Wenigkeit und Sulbha, bei der ich zur Feier eingeladen war


Bollywood-Style :D

Kreatives Schreiben

Alex (eine der Amerikanerinnen, die hier wohnt) mit ihrer selbstgemachten Ganesh-Figur

Nehmt das, ihr Biester!

Fergusson College



Bharatnatyam

Kathak